Der
Entwurf zum Bundesverkehrswegeplan und der
Verkehrsentwicklungsplan Potsdam-Mittelmark sehen unter der
Bezeichnung Ortumgehung Potsdam/Netzverknüpfung eine
Bundesstraßenverbindung zwischen der A10 AS Phöben und der
A115 AS Nutheschnellstraße vor. Die Strecke soll durch den
Werderaner Norden (Phöbener Straße, Elsastraße, Am Zernsee)
parallel zur Eisenbahnbrücke über den Zernsee, quer durch
den Wildpark und weiter über den Templiner See geführt
werden.
Die Planer (IVU) erwarten mit dieser Maßnahme eine
Entlastung der Innenstadt Potsdams vom Durchgangsverkehr
gerade mal um 6-7%, stellen aber im Gegenzug fest, dass die
Bundesstraßenverbindung eine Autobahnabkürzung darstellt und
rechnen daher mit über 18.000 Fahrzeugen pro Tag.
Die Leidtragenden sind die Anliegergemeinden, deren
Attraktivität als bevorzugter Wohnstandort und als Ziel für
Erholungssuchende und Urlauber massiv beeinträchtigt bzw.
vernichtet wird. Bedenkt man die erforderlichen
verkehrstechnischen Anbindungen an die städtischen
Erschließungsstraßen, so kann man sich leicht vorstellen,
dass der gesamte Werderaner Norden zur Verkehrsnebenfläche
verkommt. Es erfolgt eine dauerhafte Verlärmung von der
Autobahn bis zur Insel Werder einschließlich der
Zernseeuferbereiche und des Hohen Weges. Die Planer selbst
kommen zu dem Ergebnis, dass sich für die jetzige B1 kein
Entlastungseffekt einstellt und der Verkehrsdruck auf die
Werderaner Innenstadt erheblich zunimmt. Autobahnverkehr,
insbesondere der zukünftige Ost-West-Schwerlastverkehr
(Einsparung von Mautgebühren) wird von der Autobahn ab- und
durch Werder und das extrem sensible Gebiet der Potsdamer
Insel und der großen Havelseen durchgeleitet. Dabei
betrachten die Planer in ihrer Studie nur den werktäglichen
Normalverkehr. Bei Stau an der Wildparkkreuzung drängt der
ausweichende Verkehr über die B1 und die Eisenbahnstraße
zusätzlich nach Werder herein. Die Straße zahlt der Bund,
Werder bekommt für's Stillhalten eine kostenfreie
Eisenbahnunterführung, aber die Folgen müssen die Einwohner
und die Gewerbetreibenden von Werder tragen und teuer
bezahlen! In Zeiten, wo dem Steuer-, Beitrags- und
Gebührenzahler täglich tiefer in die Tasche gegriffen wird,
wo es angeblich kein Geld für die Bildung unserer Kinder und
damit für die Zukunft unserer Gesellschaft gibt, ist eine
Unterstützung oder auch nur eine Duldung für ein Projekt, in
dem ohne nachgewiesenen Bedarf hunderte von Millionen Euro
vergraben und damit die Entwicklungsgrundlage der ganzen
Region und insbesondere Werders unwiederbringlich zerstört
werden, verantwortungslos!
Nähere Informationen erhalten sie im Rahmen eines
Informationsabends am Montag, 15.3.2004, 19.30 Uhr im
Hotel zur Insel. Als Gast wird Cornelia Behm, MdB und
Mitglied des Bundestagsausschusses für Verkehr, in dem der
Bundesverkehrswegeplan derzeit beraten wird, über den Stand
des Verfahrens und die Einflussmöglichkeiten Auskunft geben. |