|
|
zurück zu den Materialien |
|
Anregungen zum Vorentwurf des FNP |
|
Im Rahmen der frühzeitigen
Bürgerbeteiligung zum Entwurf des Flächennutzungsplanes der
Gemeinde Werder möchten wir bezüglich der vorgesehenen
Vorhaltefläche für die Bundesstrasse B1neu im Bereich der
Bahnlinie Berlin-Magdeburg folgende Anregungen geben. |
Die Aufnahme der
Vorhaltefläche in den FNP bedeutet: |
|
-
Umsetzung eines planungsrechtlich nicht
existierenden Vorhabens
-
Vorwegnahme des gemeinsamen Verkehrskonzeptes
der Stadt Potsdam und des Landkreises Potsdam-Mittelmark
-
Nichtbeachtung des Verkehrsentwicklungsplanes
der Stadt Werder
-
Ermöglichung einer Autobahnabkürzung
-
Konflikt mit dem Ziel, Werder touristisch weiter
zu entwickeln
|
|
1. Umsetzung eines planungsrechtlich nicht
existierenden Vorhabens
Durch die Aufnahme der
Vorhalteflächen für die Bundesstrasse B1neu wird ein Vorhaben
berücksichtigt, das planungsrechtlich nicht existiert.
Das einzige Raumordnungsverfahren, das bisher begonnen wurde,
ist die Verbindung zwischen der B1 und der B273 durch den
Wildpark und Golm. Dieses Raumordnungsverfahren wurde im Jahre
1998 gestoppt. Selbst wenn es gelänge, dieses ROV wieder in Gang
zu bringen, beträfe es nicht den Zweig nach Werder über den
Zernsee. Für diesen Abschnitt müsste ein vollkommen neues ROV
begonnen werden. Ob es dazu kommt und wie es ausgeht, ist offen.
Denn dieses Teilstück ist im Bundesverkehrswegeplan als Projekt
im weiteren Bedarf mit besonderem naturschutzfachlichem
Planungsauftrag eingestuft. Es bleibt abzuwarten, was die
naturschutzfachliche Planung ergibt. Wegen der Einstufung in den
weiteren Bedarf besteht jedenfalls vor dem Jahre 2015 keine
Realisierungsmöglichkeit.
Insoweit bitten wir bei der Abwägung zu berücksichtigen, dass
die für die Vorhaltefläche in Anspruch genommenen Flächen schon
jetzt und auf unabsehbare Zeit bemakelt sind, ohne dass eine
Inanspruchnahme konkret in Aussicht steht. So wird die weitere
Entwicklung des Gebietes nördlich der Bahn behindert und damit
ein Wohngebiet entwertet, das sich in den letzten Jahren nach
Abzug der Westgruppe der russischen Streitkräfte aus sich selbst
heraus sehr gut entwickelt hat.
nach oben |
|
2. Vorwegnahme des gemeinsamen
Verkehrskonzeptes der Stadt Potsdam und des Landkreises
Potsdam-Mittelmark
Erst in der gemeinsamen
Arbeitsgruppe (Kommunale Arbeitsgemeinschaft) zwischen dem
Landkreis PM, der Stadt Potsdam sowie den betroffenen Gemeinden
soll ein gemeinsames Verkehrskonzept erarbeitet werden. Das
Ergebnis dieser Beratung ist offen, sollte es jedenfalls sein.
Die Aufnahme der Vorhalteflächen für die B1neu in den FNP beträfe also ein Vorhaben,
zu dem sich der Landkreis Potsdam-Mittelmark noch keine
abschließende Meinung gebildet hat.
Wenn nun im FNP Fakten geschaffen würden, dann wäre das Ergebnis
der Arbeitsgruppe schon vorweggenommen.
nach oben |
|
3. Nichtbeachtung des
Verkehrsentwicklungsplanes der Stadt Werder
Die Vorhalteflächen
widersprechen auch dem Integrierten Verkehrsentwicklungsplan der
Stadt Werder.
So lautet das Fazit im Schlussbericht der StaadtPlan Ingenieur
GmbH auf Seite 37:
"Im
Interesse der Stadt Werder/Havel kann diese Maßnahme nicht
empfohlen werden."
Zur Begründung wird ausgeführt,
dass die Strasse die von der Bahnlinie ausgehende Trennwirkung
verstärken würde. Zudem gehen die Verfasser von einer Erhöhung
des Durchgangsverkehrs aus, da eine Alternativmöglichkeit zur
Fahrt auf der Autobahn geboten würde.
nach oben |
|
4. Ermöglichung einer Autobahnabkürzung
Diese Autobahnabkürzung besteht
zwischen den Anschlussstellen Phöben und Michendorf jeweils auf
der BAB 10. Durch den Bau der Ortsumgehung Michendorf besteht
eine leistungsfähige Anbindung an die Autobahn im Osten.
Vor einer solchen leistungsfähigen Anbindung der B1 neu im
Westen an die AS Phöben warnen die Verfasser des
Verkehrsentwicklungsplanes des Landkreises PM auf Seite 55:
"Da es
nicht Ziel der Planung der Bundesstraßenverknüpfung ist,
Alternativen zur Fahrt auf dem Autobahnring anzubieten, sollte
keine direkte und leistungsfähige Verbindung zwischen der
Bundesstraßenverknüpfung und dem Autobahnnetz realisiert werden.
Dies wäre vor dem Hintergrund der anstehenden Einführung der
Lkw-Maut auf den bundesdeutschen Autobahnen nicht sinnvoll.
Insoweit sollte eine Anbindung der Bundesstraßenverknüpfung im
Westen in Richtung Werder an die vorhandene L90 erfolgen und auf
einen Ausbau der Verbindung bis zum Autobahnring A 10 verzichtet
werden."
Dazu ist zu bemerken, dass die
L90 zwischen der Ortslage Werder und der AS Phöben schon jetzt
eine leistungsfähige Verbindung darstellt. So gibt es auf der
Strecke keine Ampelanlagen oder Kreuzungen, an denen die
Vorfahrt zu beachten wäre.
Vor kurzer Zeit wurde auch die Geschwindigkeitsbegrenzung in
weiten Teilen der Strecke von 60km/h auf 80km/h erhöht. Dieser
Umstand spricht nicht für eine geringe Verkehrskapazität der
L90.
Gerade auch die eingeführte Mautpflicht auf der Bundesautobahn
erhöht den Druck auf Ausweichstrecken. Auch bei einer Bemautung
der Bundesstrasse verbleibt immer noch der Vorteil der
Streckenabkürzung. So stehen sich Fahrzeit und Fahrtkosten
gegenüber. Wegen des hohen Kostendrucks auf die Spediteure ist
es nicht unwahrscheinlich, dass die mit geringeren Kosten
verbundene kürzere Strecke trotz längerer Fahrzeit gewählt
werden wird.
nach oben |
|
5. Konflikt mit dem Ziel, Werder touristisch
weiter zu entwickeln
Durch die Autobahnabkürzung wird
Durchgangsverkehr nach Werder hineingeholt, ohne eine Entlastung
der bisherigen Strassen zu bewirken. Denn wenn die B1 neu vom
Autobahnverkehr in Anspruch genommen wird, bleibt der Quell- und
Zielverkehr von und nach Werder weiter auf die bisherigen
Verkehrsanbindungen beschränkt.
Diese Entwicklung widerspricht der Zielsetzung, Werder weiter
touristisch zu entwickeln.
Denn durch die Verlagerung des Autobahnverkehrs verlagern sich
auch die Verkehrsemissionen mitten nach Werder. Die Entstehung
von Lärm und Abgasen mitten in der Ortslage verringern die
touristische Attraktivität. Insbesondere der Wassersport wird
beeinträchtigt. So verlärmen die Havelseen südlich und nördlich
der Eisenbahnbrücke. Auch ein Hinweis auf die Vorbelastung durch
die Bahn trägt nicht. Denn die Züge fahren ganz überwiegend mit
elektrischem Strom – emittieren vor Ort also keine Abgase. Und
die Züge fahren nicht ständig. Nach einem Zug folgen lange
Ruhephasen. Dagegen erzeugt eine Strasse eine andauernde
Geräuschkulisse – Tag und Nacht.
Daher bitten wir bei der Abwägung zu berücksichtigen, dass durch
den Bau der B1neu die touristische Attraktivität vermindert wird
ohne aus verkehrlicher Sicht nötig zu sein. Denn mit den
Anschlussstellen Phöben, Groß Kreutz und Glindow verfügt Werder
im Norden, Westen und Süden über eine Autobahnanbindung und ist
somit über überregionale Strassen sehr gut angebunden.
nach oben |
|
|
|